US-Wahl als Spielverderber an den Börsen
In dieser Woche gibt es den Blick auf die Woche erneut in Schriftform. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl verhalten sich die Märkte unruhig und zunehmend volatiler. Im neusten Blick auf die Woche beleuchte ich die aktuelle Situation und wie wir den Märkten gerade in dieser speziellen Wahlwoche als Trader begegnen sollten.
DAX:
Den Kampf um seinen markttechnischen Aufwärtstrend sowie die 200-Tage-Linie hat das deutsche Aktienbarometer verloren. Vorige Ausgabe konnten diese Marken noch knapp gehalten werden, die Abwärtsfahrt setzte sich im weiteren Wochenverlauf allerdings weiter fort.
Dabei konnte der DAX die für den Trend wichtige 12.200er-Marke nicht verteidigen und rutschte im Tief bis 11.314 Zähler. Auf Wochensicht macht das ein Minus von 11 %. Zudem wechselte unser 6-Phasen-Modell von Neutral auf Rot und steht damit sogar auf „short“.
Der ohnehin bereits seit Juni diesen Jahres nicht mehr schön verlaufende Aufwärtstrend gehört damit der Geschichte an. Für einen übergeordneten Abwärtstrend gemäß Markttechnik fehlt – nach einer kleineren Korrekturphase von einigen Tagen – nur noch ein tieferes Tief unter 11.314 Punkten. Einen ersten Short-Kandidaten nehmen wir bereits in dieser Ausgabe auf unsere Watchliste, um bereits einen Fuß in der „Short-Tür“ zu haben, für den Fall, dass es weiter nach unten rauscht.
Positiv wirkt aktuell nur die Umkehrkerze vom Freitag (siehe blaue Einkreisung).
S&P 500:
Die Mini-Unterstützung im 3.424er-Kursbereich sind im S&P 500 unterboten worden. Der Aufwärtstrend gemäß Markttechnik sowie die 200-Tage-Linie (EMA 200) hingegen sind noch nicht verloren. Das bedeutet, dass der übergeordnete Trend weiterhin Bestand hat, aber durchaus in Gefahr ist. Unter 3.192 Zähler würden sich neue Long-Trades zunächst verbieten.
Dies zeigt sich auch bei Betrachtung unseres 6-Phasen-Modells, welches mittlerweile von „long“ auf „neutral“ umgesprungen ist.
Gerade die jetzt bevorstehende US-Präsidentschaftswahl kann kurzfristig eine Trendanalyse auf dem Chart durcheinanderwirbeln. Die Großwetterlage ist zwar weiterhin verhalten „long“, aber der Ausgang der Wahl kann durchaus für veränderte Spielregeln sorgen.
Mit neuen Positionen halten wir uns deshalb zunächst zurück. Sobald hier mehr Klarheit herrscht können gegen Ende der Woche gegebenenfalls mit entsprechenden Einstiegsmustern auch wieder Long-Positionen eingegangen werden.
NASDAQ 100:
Auch im Technologiebarometer sackten die Notierungen unter die nächstgelegene kleinere Unterstützungsmarke von 11.200 Punkten. Die Märkte sind wie bereits vermutet im Vorfeld der Wahl durchaus nervös und zunehmend volatiler. Politische Börsen haben zwar kurze Beine, aber kurzfristig sorgen sie durchaus für heftigere Ausschläge und hier gilt es besonnen zu handeln.
Ein Abrutschen unter 10.657 Punkte sowie der darunter verlaufenden 200-Tage-Linie bei derzeit 10.238 Zählern würde vermutlich auch Trading-Strategisch für ein Umdenken sorgen. Weg von „longs“ hin zu „shorts“.
Stand jetzt ist die See zwar rauer geworden, der Long-Bias bleibt allerdings noch bestehen. Durch die Kursabgaben vorige Woche, haben sich unsere Kandidaten auf der Watchliste schon automatisch dezimiert und bestätigen dadurch einmal mehr unsere vorsichtigere Haltung der letzten Wochen.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die Handelswoche,
Mario Lüddemann