Die folgende Frage erreicht mich immer wieder: Ist Buy and hold die beste Investment-Strategie? Oder welche Alternativen würde ich für ein erfolgreiches Investment empfehlen? In diesem Artikel möchte ich Dir kurz erläutern, was die Buy-and-hold-Strategie überhaupt ist und für wen sich diese Anlagestrategie am besten eignet.
Buy and hold oder auf Deutsch kaufen und halten – die Strategie steckt schon im Namen. Dabei kaufst Du als Anleger Aktien und hältst diese langfristig in Deinem Depot, um möglichst hohe Renditen zu erzielen und unabhängig von kurzfristigen Kursschwankungen zu sein. Die kurzfristige Marktentwicklung spielt für Dich bei Buy and hold keine Rolle. Du setzt darauf, dass die Börsen auf lange Sicht nur eine Richtung kennen – nach oben. Allgemein lässt sich sagen, dass das Grundprinzip des Buy and hold – gerade wenn Du die letzten Jahrzehnte betrachtest – häufig eine gute Anlagestrategie für denjenigen war, der sein Geld auf lange Sicht anlegen wollte.
Aber auch die Zeiten an der Börse haben sich verändert und eine Anlage in einzelne Aktien mit der Buy-and-hold-Strategie kann ein sehr hohes Risiko bedeuten. Ich möchte Dich kurz beispielsweise an die Aktien der Deutschen Telekom erinnern. Diese Aktien konntest Du 1999/2000 als Anleger in mehreren Tranchen kaufen – für 30, 50, 100 Euro. Heute ist die Aktie aber keine 20 Euro wert. Hier hättest Du also mit Buy and hold keine Gewinne erzielen können. Im Gegenteil, Du hättest sogar Verluste gemacht. Vor diesem Hintergrund kannst Du Dir denken, dass sich der Kauf von einzelnen Aktien für Buy and hold nur bedingt eignet, da diese sehr risikoreich sind.
Besser für den finanziellen Erfolg ist meiner Erfahrung nach bei Buy and hold die Investition in sogenannte Indizes. Indizes bilden die größten Märkte ab. Du als Anleger kannst hier sehr einfach Dein Geld anlegen, in dem Du in einen ETF investierst, der einen Aktienmarkt abdeckt – sei es der DAX, S&P 500, NASDAQ 100 oder auch einen weltweiten Index wie den MSCI World. Hier erhältst Du meistens eine Rendite von im Schnitt 6 % pro Jahr. Die durchschnittliche Rendite eines ETFs übersteigt die Rendite, die Du in "klassischen" Anlageprodukten, wie Tagesgeld oder auch Versicherungsprodukte, erzielst natürlich um ein Vielfaches. Zusätzlich zu den Kursgewinnen bekommst Du auch noch Dividenden, die Du wieder einsetzen kannst und so den Zinseszinseffekt noch einmal verstärkst. In einem ETF ist eine breite Diversifikation automatisch gewährleistet, da Du nicht in eine Einzelaktien investierst, sondern in ein ganzes Portfolio aus Wertpapieren.
Der Vorteil eines ETFs gegenüber einem aktiv gemanagten Aktienfonds möchte ich Dir hier auch noch kurz erläutern, da es Dir meiner Meinung nach hilft, Dein Vermögen effektiv aufzubauen. Denn die Kosten eines ETFs gegenüber eines aktiv gemanagten Aktienfonds sind deutlich geringer, da keine Personalkosten etc. anfallen. Dabei bilden sowohl aktive als auch passive Fonds einen bestimmten Aktienmarkt an der Börse ab. Aber ein passiver Fonds, ein ETF, bildet automatisch einen Index ab, also ohne Fondsmanager, der sich um die richtige Verteilung des Portfolios innerhalb des Fonds kümmert. Auf den ersten Blick denkst Du jetzt vielleicht, dass ein aktiver Fonds die bessere Performance abliefert, da sich ein Börsenexperte um das Portfolio kümmert. Aber unterm Strich gibt es nur äußerst wenige aktiv gemanagte Fonds, die erfolgreicher sind als die passiven ETFs. Das liegt nicht an der fehlenden Expertise der Fondsmanager, sondern an den Kosten, die für Personal, Büro etc. bezahlt werden müssen. Aktiv gemanagte Fonds können so schnell Kosten in Höhe von bis zu 1,8 % pro Jahr erreichen. Dem gegenüber stehen 0,14 % bei einem ETF. Das macht bei einem Anfangsinvest von 50.000 Euro, einer angenommenen Rendite von 5 % und einer Anlagedauer von 15 Jahren einen Unterschied von über 21.000 Euro – auch durch den Zinseszinseffekt. Dieses Geld fehlt Dir als Anleger hinterher natürlich bei Deiner Vermögensbildung.
Niemand kann den Kurs einer Aktie voraussagen. Und um das Risiko bei der Anlage zu minimieren, ist, wie schon beschrieben, eine breite Diversifikation wichtig. Dabei kannst Du aber nicht nur auf viele verschiedene Aktien innerhalb eines ETFs setzen, sondern auch auf die Diversifikation in mehrere Anlageklassen. Diese sogenannte Asset Allocation macht 90 % des Erfolges Deiner Buy-and-hold-Strategie aus. Unter Asset Allocation versteht man die Verteilung der Geldanlage auf verschiedene Anlageklassen – Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien etc. Da sich die unterschiedlichen Anlageklassen unterschiedlich entwickeln, reduziert sich das Risiko gegenüber einer Investition in nur eine Anlageklasse. Wenn Du beispielsweise sowohl in Aktien als auch in Gold investiert hast, entwickeln sich diese beiden Anlagen unterschiedlich. Meistens geht der Goldkurs hoch, wenn Aktien sinken und umgekehrt. So ist oft gewährleistet, dass sich nicht Dein gesamtes Portfolio in eine Richtung entwickelt.
Du siehst, Buy and hold richtig angewandt kann eine sinnvolle Anlagestrategie für Dich an der Börse sein. Auch ich nutze zu einem gewissen Anteil an meinem Gesamtkapital Buy-and-Hold-Strategien und habe mittlerweile ein breit aufgestelltes Buy-and-hold-Portfolio. Mit der Buy-and-hold-Strategie sind einige Börsenlegenden äußerst reich geworden - die Zeit und der enorme Fortschritt führten teils zu unfassbaren Vermögen. Bestimmt hast Du den Namen Warren Buffet schon einmal gehört. Warren Buffett ist eine Investoren-Legende und ein US-amerikanischer Großinvestor, Unternehmer und CEO von Berkshire Hathaway. Er zählt zu den erfolgreichsten Investoren und vermögendsten Menschen der Welt. Er hat damit sein Vermögen aufgebaut, dass er in Unternehmen investiert und die Anteile dann über einen langen Zeitraum gehalten hat, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen – für ihn war die Buy-and-hold-Strategie die Grundlage seines Vermögensaufbaus.
„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ – André Kostolany
André Kostolany war ebenfalls ein erfolgreicher Investor und einer der wichtigsten Börsen- und Finanzexperten des 20. Jahrhunderts. Und auch er vertrat die Ansicht, dass mit einer einfachen Buy-and-Hold-Strategie und genügend Zeit ein Vermögen erwirtschaftet werden kann.
Sowohl Buffet als auch Kostolany haben sich bei ihren Strategien allerdings auf Einzelaktien konzentriert. John Bogle, US-amerikanischer Unternehmer und Leiter der Vanguard-Group, war in den 1970er-Jahren der erste Investor, der die Buy-and-Hold-Strategie auf ETFs anwendete und damit Erfolg hatte.
Damit auch Du zu den Investoren zählst, die mit der Buy-and-Hold-Strategie erfolgreich sind, ist es wichtig, dass Du Dich an Deinen vorab ausgearbeiteten Plan hältst. Das ist die größte Herausforderung bei einer solch langfristigen Vorgehensweise. Du musst diszipliniert genug sein, um genau nach Plan zu agieren und bei nicht von Dir erwartetem Kursverlauf und -schwankungen nicht panisch Deine Aktien zu verkaufen. Geduld, Disziplin und Vertrauen – das sind die wichtigsten Eigenschaften, die Du als Anleger für die Buy-and-hold-Strategie mitbringen musst. Geduld, damit Du Dein Geld über einen langen Zeitraum für Dich arbeiten lässt. Disziplin, dass Du nicht von Deinen Zielen abweichst, weil sich kurzfristige – seien es persönliche oder markttechnische – Änderungen ergeben. Und Vertrauen, dass sich die Aktienkurse langfristig in die richtige Richtung bewegen. Wenn Du diese Dinge beachtest, hast Du die Grundvoraussetzungen eines erfolgreichen Investments schon gesetzt.
In der Zeit Deiner Anlage solltest Du außerdem in regelmäßigen Abständen Dein Portfolio überprüfen und gegebenenfalls ein sogenanntes Rebalancing Deiner Aktien vornehmen. Hier schaust Du Dir genau an, wie Deine Investitionen gewichtet sind und ob sie noch zu Deinen Vorgaben in Hinsicht auf Anlageklassen, Risiko etc. passen. Wenn Du Dein Portfolio z. B. so gestaltet hast, dass jede Deiner Aktien einen gewissen Prozentsatz an Deinem Gesamtportfolio haben soll, musst Du teilweise Deine Käufe noch einmal anpassen, wenn eine Aktie stark gestiegen oder gefallen ist, um die ursprüngliche Gewichtung beizubehalten. Du müsstest dann das ursprüngliche Gleichgewicht Deines Portfolios wiederherstellen, welches sich durch Kursschwankungen verändert hat. Dieses sogenannte Rebalancing kannst Du entweder in regelmäßigen Abständen – etwa immer am Ende eines Jahres – vornehmen oder wenn ein bestimmter Wert erreicht ist. Etwa wenn sich Deine Verteilung um 5 % verschoben hat. Du verschaffst Dir also einen Überblick über Deine Geldanlagen und greifst an dieser Stelle durch Verkäufe und Käufe Deiner Aktien ein, um Deinen ursprünglichen Verteilungs-Wert wiederherzustellen. Du solltest Dir in jedem Fall schon im Vorfeld ganz genau Gedanken darüber mach, wie und ob Du Rebalancing für Dein Buy-and-hold-Portfolio einsetzen möchtest.
Fazit: Buy-and-Hold-Investment ist dann für Dich die ideale Anlagestrategie, wenn Du lange investieren willst und nicht auf das Geld angewiesen bist. Außerdem solltest Du über Geduld und die emotionale Stärke verfügen, die Wertpapiere wirklich über Jahre für Dich arbeiten zu lassen, ohne Deine Aktien frühzeitig, auf Grund von schlechten Börsenwerten, Marktschwankungen oder persönlichen Gegebenheiten, verkaufen zu müssen. Achte also bitte darauf, dass Du auch als Anleger noch ausreichend liquide Mittel zur Verfügung hast, auf die Du zurückgreifen kannst, wenn Du eine neue Waschmaschine brauchst oder Du Dein Auto reparieren lassen musst. Natürlich kannst Du jederzeit auf Dein Kapital zugreifen, allerdings wäre es doch wirklich ärgerlich, wenn Du Verluste machst, weil Du zu einem Zeitpunkt verkaufen musst, wenn es gerade Kurseinbrüche gibt.
Wenn Du aber über diese mentale Stärke und Geduld verfügst, ist eine Anlage mit der Buy-and-Hold-Strategie eine Methode mit wenig zeitlichem Einsatz hohe Renditen zu erzielen. Aber beachte bitte: Der Buy-and-Hold-Ansatz funktioniert am besten für einen Anleger, der einen wirklich langen Anlagehorizont besitzt.
Für kurzfristige Anlagen eignen sich andere Handelsstrategien besser. Hier kannst Du beispielweise Dein Kapital in Wertpapiere über kürzere Zeiträume in saisonale Strategien anlegen. Über die Herbstrallye, die Anlage in einen ETF für drei Monate, habe ich in einem meiner letzten Artikel auf dem Blog berichtet: 5-7 % Rendite in nur drei Monaten – ganz ohne Trading
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