Keine kostenlosen Sparpläne mehr durch EU-Verbot

Von Mario Lüddemann

20.07.2023

Neues EU-Verbot bedroht Geschäftsmodell der Neobroker

Hast du schon vom geplanten Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) in der Europäischen Union (EU) gehört und Dich gefragt, was das für Dich bedeutet?

Es ist durchaus möglich, dass diese Maßnahme Änderungen im Geschäftsmodell der Neobroker mit sich bringt und dadurch das kostenlose Angebot von ETF-Sparplänen gefährdet wird.

Aber warum ist das so und was bedeutet das für Dich als Anleger? Das möchte ich Dir in diesem Blogbeitrag erklären.

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Gehört der kostenlose Sparplan bald der Vergangenheit an?

Was ist Payment for Order Flow (PFOF)?

Payment for Order Flow (PFOF) ist eine Praxis im Finanzbereich, bei der Broker-Unternehmen für die Weiterleitung von Kundenorders an Dritte eine Gebühr erhalten. Wenn ein Anleger über einen Broker eine Order zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren aufgibt, kann der Broker diese Order an einen anderen Marktakteur weiterleiten, wie beispielsweise einen Market Maker, einen Hochfrequenzhändler oder einen anderen Börsenteilnehmer.

Diese Dritten sind in der Lage, die Aufträge effizient und schnell auszuführen und bieten im Gegenzug dem Broker eine finanzielle Entschädigung für die Weiterleitung der Aufträge an.

Die Befürworter von PFOF argumentieren, dass diese Praxis den Zugang zum Handel für Kleinanleger erleichtert und zu besseren Ausführungspreisen führen kann, da die Market Maker in der Regel enge Geld-Brief-Spannen (Spread) bieten und dadurch den Anlegern günstigere Preise ermöglichen.

Jedoch gibt es auch Kritiker, die Bedenken hinsichtlich eines möglichen Interessenkonflikts haben. Sie argumentieren, dass Broker Anreize haben könnten, Aufträge zu denjenigen Handelspartnern weiterzuleiten, die ihnen die höchste Gebühr oder den größten Anreiz bieten, anstatt sich ausschließlich auf das Erzielen des besten Ausführungspreises für ihre Kunden zu konzentrieren.

EU beschließt PFOF-Verbot: Schluss mit Gratis-Sparplänen und 1-Euro-Trades?

Das EU-Parlament hat eine Einigung erzielt und ein Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) beschlossen, das ab dem 30. Juni 2026 in Kraft treten soll. Dieses Verbot soll Anleger vor potenziell suboptimalen Handelsentscheidungen schützen. Die Sorge besteht nämlich darin, dass PFOF dazu führen könnte, dass Kunden nicht das beste Angebot für den Kauf von Aktien erhalten, sondern dasjenige, das für den Broker am günstigsten ist.

Dieses Verbot stellt eine besondere Herausforderung für Neobroker wie zum Beispiel Trade Republic oder Scalable Capital dar, die PFOF als grundlegendes Geschäftsmodell nutzen. Beide bieten beispielsweise gebührenfreien Aktienhandel an und müssen ihre Geschäftsmodelle daher bis 2026 überarbeiten.

Die Neobroker könnten dadurch gezwungen sein, ihre Gebührenstruktur anzupassen und möglicherweise neue Einnahmequellen zu erschließen, um die wegfallenden Einnahmen aus dem PFOF-Modell auszugleichen. Dies könnte bedeuten, dass bisher kostenfreie Dienstleistungen möglicherweise kostenpflichtig werden oder andere alternative Geschäftsmodelle entwickelt werden, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. So könnte es dazu kommen, dass Schluss ist mit Gratis-Sparplänen und 1-Euro-Trades nicht weiter angeboten werden.

Anleger sollten diese Entwicklungen im Auge behalten und sich darüber informieren, wie sich die Änderungen in der Brokerbranche auf ihre Handelskosten und Dienstleistungen auswirken könnten. Es ist ratsam, die Angebote verschiedener Broker zu vergleichen, um diejenige Option zu finden, die am besten zu den eigenen Anlagezielen und Bedürfnissen passt.

Gewinner und Verlierer des PFOF-Verbots

Das geplante Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) in der EU wird zweifellos zu einer Umgestaltung der Finanzlandschaft führen, bei der es sowohl Gewinner als auch Verlierer geben wird.

Gewinner:

Auf der Gewinnerseite könnten in erster Linie die Anleger stehen. Das Verbot zielt darauf ab, die Transparenz auf den Finanzmärkten zu erhöhen und die Anleger vor potenziell suboptimalen Handelsentscheidungen zu schützen, die durch Interessenkonflikte der Broker verursacht werden könnten.

Es könnte zu faireren Preisen und besseren Ausführungsqualitäten führen, da Broker nicht mehr motiviert wären, Aufträge an den Handelsplatz mit der höchsten Rückvergütung, aber nicht unbedingt der besten Ausführung weiterzuleiten.

Darüber hinaus könnten traditionelle Broker, die nicht auf das PFOF-Modell gesetzt haben, profitieren, da sie in einem zunehmend ausgeglichenen Wettbewerbsumfeld agieren können.

Verlierer:

Auf der Verliererseite stehen zunächst die Neobroker und andere Anbieter, die das PFOF-Modell stark genutzt haben. Sie müssen sich auf einen potenziellen Verlust von Einnahmen einstellen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen.

Einige Broker könnten gezwungen sein, zu monatlichen Abogebühren oder transaktionsbasierten Gebühren zurückzukehren, was sie weniger wettbewerbsfähig machen könnte, insbesondere gegenüber traditionellen Online-Brokern. Dies könnte letztendlich auch zu einer Konsolidierung in der Branche führen, bei der nur die stärksten und anpassungsfähigsten Unternehmen überleben.

Auch die Kunden könnten vorübergehend zu den Verlierern gehören, wenn die Änderungen zu einem Ende der Ära der Gratis-ETF-Sparpläne und anderen gebührenfreien Angeboten führen. Das würde bedeuten, dass Anleger wieder tiefer in die Tasche greifen müssen, um in den Aktienmarkt zu investieren. Allerdings könnte dieses Szenario nur vorübergehend sein, da der Markt sich anpasst und möglicherweise neue, kostengünstige Lösungen entwickelt werden.

Insgesamt führt das PFOF-Verbot wahrscheinlich zu einer Umverteilung der Machtverhältnisse auf dem Finanzmarkt, mit Chancen und Risiken für alle Beteiligten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation genau entwickeln wird, aber es ist klar, dass die Branche vor großen Veränderungen steht. Anleger sollten die Entwicklungen genau verfolgen und ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen.

So reagieren die Neobroker

Verständlicherweise sind die Neobroker nicht begeistert von der Entscheidung der EU-Kommission.

Erik Podzuweit zum Beispiel, Gründer von Scalable Capital, sagt, dass das neue Gesetz die Menschen "auf die Palme gebracht" habe. Und eine Sprecherin von Scalable Capital äußerte Bedenken und betonte, dass die EU-Entscheidung nicht im Einklang mit den Zielen der Kommission stehe, neue Möglichkeiten für Sparer und Anleger zu schaffen.

Es ist wenig überraschend, dass größere Börsen wie die Deutsche Börse oder Euronext das Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) hingegen begrüßen. Die Deutsche Börse betonte, dass es bei Xetra und an der Börse Frankfurt niemals PFOF gegeben habe. Dennoch sei die Entscheidung auch für sie relevant, da sie den Wettbewerb unter den europäischen Börsen stärken würde.

Auch die Euronext, eine internationale Börse bzw. ein Börsenverbund mit den Handelsplätzen Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon, Mailand, Oslo und Paris, äußerte ihre Unterstützung für das PFOF-Verbot und erklärte, dass dies dazu beitragen werde, Kleinanleger vor möglichen Interessenkonflikten zu schützen.

Die traditionellen Börsen sehen das Verbot als einen Schritt in Richtung von mehr Transparenz und Fairness auf den Kapitalmärkten, was letztendlich im besten Interesse der Anleger liege.

Die Entscheidung der EU-Kommission hat zweifellos kontroverse Reaktionen in der Finanzbranche ausgelöst, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die Broker werden sich anpassen müssen, um ihre Geschäftsmodelle an die neuen Gegebenheiten anzupassen, und es ist wahrscheinlich, dass die Konkurrenz auf den Kapitalmärkten zunehmen wird, was letztendlich auch den Anlegern zugutekommen könnte.

Meine persönliche Meinung zum EU-Verbot

Ich persönlich habe noch nie meine Orders über einen Neobroker abgewickelt, da mir das Geschäftsmodell immer suspekt war. Und habe meine Konten daher bei seriösen Online-Brokern eröffnet. CapTrader vs. Interactive Brokers: Welcher Anbieter ist für dich geeignet?

Denn mein gesunder Menschenverstand hat mir auch in der Vergangenheit schon gesagt, dass Neobroker wohl kaum das Optimum für ihre Kunden heraus holen wollen, wenn sie sich von den anderen Marktteilnehmern dafür bezahlen lassen, dass die Order der Kunden an deren Börse gehandelt wird.

Also ist es doch logisch, dass der Neobroker zu dem Akteur geht, der die höchste Provision zahlt. Aber das ist dann oft nicht das, was objektiv für den Kunden am Besten ist. Denn es stehen immer die Geschäftsinteressen des Neobrokers im Vordergrund.

Das habe ich auch in meiner jahrelangen Erfahrung schon feststellen können: Wenn Kunden bei einem Neobroker die gleiche Order aufgesetzt haben wie ich bei meinem "normalen" Broker, war die Ausführung beim Neobroker eigentlich immer schlechter.

Und durch diese schlechtere Ausführung bezahlt man oft im Endeffekt viel mehr Geld, als wenn man seine Aktien direkt bei einem traditionellen Broker kauft und dafür eine Gebühr zahlt.

Daher halte ich das EU-Verbot für die richtige Entscheidung und bin froh, dass dieses endlich beschlossen wird. Denn ich bin der Meinung, dass dadurch der Kunde auf jeden Fall geschützt und am Ende der Gewinner sein wird.

Auch in meinem Video habe ich Dir noch einmal zusammengefasst, um was es beim EU-Verbot für Payment for Order Flows eigentlich geht und was ich davon halte:

EU-VERBOT: Das Ende der kostenlose Trading- und Sparpläne (YouTube-Video)

 

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