Unter einem meiner letzten Videos hat mich ein Zuschauer gefragt, ob CFDs eigentlich riskant sind – besonders für Anfänger an der Börse.
Um Dir den Umgang mit diesem Finanzprodukt zu erleichtern, habe ich mich entschlossen, diese Frage ausführlich auf meinem Blog zu beantworten.
Wie gefährlich sind CFDs?
Ein CFD (Contract for Difference) ist ein Finanzderivat, das es Dir als Anleger ermöglicht, auf Kursschwankungen von Vermögenswerten wie Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Devisen zu spekulieren, ohne den zugrunde liegenden Vermögenswert tatsächlich zu besitzen.
Ein CFD ist im Wesentlichen ein Vertrag zwischen einem Anleger und einem Broker, bei dem die Parteien vereinbaren, die Differenz im Wert eines Vermögenswerts zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs des CFDs auszutauschen.
Durch ein CFD kannst Du sowohl auf steigende (long) als auch auf fallende (short) Kursbewegungen spekulieren. Wenn Du glaubst, dass der Kurs eines Vermögenswerts steigen wird, kannst Du eine Long-Position eröffnen, während Du bei der Erwartung eines Kursrückgangs eine Short-Position eingehen kannst.
Du profitiert von der Differenz zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs des CFDs, je nachdem, ob er long oder short ist.
CFDs ermöglichen es Anlegern, mit Hebelwirkung zu handeln, was bedeutet, dass sie nur einen Bruchteil des Gesamtwerts des zugrunde liegenden Vermögenswerts als Margin einzahlen müssen, um eine Position einzugehen.
Dies ermöglicht es Dir, größere Positionen einzugehen und potenziell höhere Gewinne zu erzielen, birgt jedoch auch ein höheres Risiko, da Verluste ebenfalls gehebelt werden.
Kann man mit CFDs sein ganzes Geld verlieren?
Ein solches CFD kannst Du nur handeln, wenn Du ein Margin-Konto besitzt. Ein Margin-Konto ist ein spezielles Konto bei einem Broker, das es Dir als Anleger ermöglicht, mit geliehenen Geldern zu handeln und Positionen einzugehen, die den Wert des Kontos übersteigen. Es wird oft von Anlegern genutzt, die in spekulativen Märkten wie dem Handel mit Aktien, Optionen, Futures oder Forex tätig sind.
Im Rahmen eines Margin-Kontos kann ein Anleger Geld von seinem Broker leihen, um größere Positionen einzugehen, als er mit seinem eigenen Kapital allein leisten könnte. Die Differenz zwischen dem Wert der Position und dem eigenen Kapital des Anlegers wird als "Margin" bezeichnet.
Die Margin wird als Sicherheit für das geliehene Geld verwendet und dient dazu, Verluste abzudecken, falls die Positionen des Anlegers an Wert verlieren.
Ein Margin-Konto wird benötigt, um mit Hebelprodukten zu handeln
Das Margin-Konto ermöglicht es Dir, mit Hebelwirkung zu handeln, was bedeutet, dass Du nur einen Bruchteil des Gesamtwerts der Position als Margin hinterlegen musst. So kannst Du größere Positionen eingehen und potenziell höhere Gewinne erzielen, es birgt jedoch auch ein höheres Risiko, da Verluste ebenfalls gehebelt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Margin-Konten Risiken mit sich bringen. Wenn die Positionen des Anlegers an Wert verlieren und die Marginanforderungen nicht erfüllt werden, kann der Broker zusätzliche Margin-Einlagen verlangen oder Positionen liquidieren, um Verluste abzudecken. Dies kann zu erheblichen Verlusten für den Anleger führen.
Es ist wichtig, die Risiken und Bedingungen eines Margin-Kontos genau zu verstehen, bevor man mit Margin-Handel beginnt. Ich empfehle immer, sich mit den Margin-Anforderungen und Richtlinien des jeweiligen Brokers vertraut zu machen und sorgfältig zu prüfen, ob Margin-Handel den eigenen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und den finanziellen Bedingungen entspricht.
Ohne gute Vorbereitung ist vor allem der CFD-Handel nicht ratsam
Wenn der Wert der offenen Positionen eines Anlegers aufgrund von Marktbewegungen abnimmt und die Margin-Anforderungen nicht mehr erfüllt sind, kann der Broker einen Margin-Call auslösen. Dies bedeutet, dass der Anleger aufgefordert wird, zusätzliche Mittel einzuzahlen, um die Margin-Anforderungen wieder zu erfüllen.
Wenn der Anleger nicht in der Lage ist, den Margin-Call zu erfüllen, kann der Broker die offenen Positionen des Anlegers schließen, um die erforderliche Margin wiederherzustellen. Dies kann dazu führen, dass der Anleger Verluste erleidet, da die Positionen zu aktuellen Marktpreisen geschlossen werden.
Margin-Calls können ein Risiko für Anleger darstellen, insbesondere wenn sie mit gehebelten Produkten handeln. Es ist wichtig, die Margin-Anforderungen und die Risiken des Margin-Handels zu verstehen und sicherzustellen, dass ausreichende Mittel auf dem Handelskonto vorhanden sind, um mögliche Margin-Calls abzudecken.
Es gibt mehrere Unterschiede zwischen CFDs (Contracts for Difference) und Aktien, die ich im Folgenden kurz zusammenfasse:
Eigentumsrecht: Bei Aktien handelt es sich um physische Anteile an einem Unternehmen, die dem Inhaber das Eigentumsrecht an einem Teil des Unternehmens verleihen. CFDs hingegen sind Derivate und repräsentieren lediglich den Wert eines zugrunde liegenden Vermögenswerts, ohne dass der Anleger tatsächlich Eigentümer des Vermögenswerts wird.
Handelsmechanismus: Beim Handel mit Aktien erfolgt der Kauf und Verkauf von physischen Aktien an einer Börse oder einem anderen organisierten Handelsplatz. CFDs hingegen werden außerbörslich (Over-the-Counter, OTC) gehandelt, was bedeutet, dass sie von Brokern direkt angeboten werden und es keine zentrale Börse gibt, an der sie gehandelt werden.
Hebelwirkung: CFDs ermöglichen es Anlegern, mit Hebelwirkung zu handeln, das heißt, dass sie nur einen Bruchteil des Gesamtwerts des zugrunde liegenden Vermögenswerts als Margin hinterlegen müssen, um eine Position zu eröffnen.
Dadurch können Anleger größere Positionen eingehen und potenziell höhere Gewinne erzielen, aber auch höhere Verluste erleiden. Beim Handel mit Aktien gibt es normalerweise keine Hebelwirkung, und Anleger müssen den vollen Wert der Aktien kaufen oder verkaufen.
Dividenden und Stimmrechte: Aktieninhaber haben normalerweise Anspruch auf Dividenden, die von dem Unternehmen ausgezahlt werden, sowie auf Stimmrechte bei Unternehmensentscheidungen.
Bei CFDs haben Anleger in der Regel keinen Anspruch auf Dividenden oder Stimmrechte, da sie nicht tatsächliche Eigentümer des zugrunde liegenden Vermögenswerts sind.
Kosten und Gebühren: Beim Handel mit Aktien können Kosten wie Provisionen, Börsengebühren und Abwicklungsgebühren anfallen. Bei CFDs können Gebühren wie Spreads, Finanzierungskosten und Handelsgebühren anfallen.
Regulierung: Der Handel mit Aktien unterliegt in der Regel umfassenden behördlichen Vorschriften und Aufsicht, einschließlich der Registrierung von Brokern und Börsen.
Der Handel mit CFDs ist ebenfalls reguliert, aber die Regulierung kann von Land zu Land unterschiedlich sein und ist in einigen Fällen möglicherweise nicht so umfassend wie bei Aktien.
Für das Trading mit CFDs benötigt man viel Erfahrung
Bei allen großen Online-Brokern kannst Du auch mit CFDs handeln. Aber wie auch beim Aktienhandel solltest Du hier ebenfalls auf einige Dinge bei der Wahl Deines Brokers achten. Für das Online-Trading eignen sich sowohl Deine Hausbank als auch Online-Broker. Beachte dabei aber bitte, dass Online-Broker oft bis zu 90 % günstiger als Deine Bank vor Ort sind.
Aber auch bei Online-Brokern ist es wichtig, die Gebühren im Auge zu behalten. Einige Online-Broker erheben keine Gebühren für Trades, sondern verlangen stattdessen eine geringe Pauschale pro Monat von ihren Kunden. Es ist jedoch wichtig, sich dabei immer die Frage zu stellen, wie sich diese Broker finanzieren.
Basierend auf meinen Erfahrungen kann ich dir versichern, dass diese Broker oft nicht die realen Börsenkurse an ihre Kunden weitergeben, sondern den Spread, also die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufswert, erhöhen. Auf diese Weise erwirtschaften sie ihre Gewinne.
Am Ende des Tages kann dies jedoch deutlich teurer sein als eine transparente Gebührenstruktur im Voraus. Das Geld, das dir dadurch fehlt, steht dann nicht für deinen Vermögensaufbau zur Verfügung, da du es nicht investieren kannst.
Mein YouTube-Video zu genau diesem Thema – "Sind Trade Republic, Scalable Capital & Co wirklich kostenlos? Fallstrick Neobroker" – findest Du hier:
Durch ein sogenanntes CFD ist es Dir also möglich deutlich höhere Gewinne zu erzielen als mit Aktien. Da Du über Deine Kontogröße hinaus Positionen mit einem Hebel eröffnen kannst.
Chancen und Risiken werden mit CFDs erhöht
Aber dieser Hebel funktioniert natürlich auch in die andere Richtung und Du kannst große Verluste erleiden, die Dein Konto deutlich übersteigen.
Viele Anfänger setzen gerne auf solche Hebel, um ihr kleines Konto schnell nach oben zu katapultieren. Aber ich rate gerade Beginnern an der Börse immer von CFDs oder anderen Hebelprodukten ab. Denn mir wäre das Risiko des CFD-Tradings viel zu groß.
Und seien wir doch mal ehrlich: Gerade in der Anfangszeit sind die meisten Trader noch nicht profitabel und wenn dann Trades mit einem Hebel nicht gelingen, tut es gleich doppelt oder drei mal so weh, wie bei einer einfachen Aktie.
Auf meinem Blog gibt es auch noch einen Beitrag, wo ich mich nur mit Hebelprodukten beschäftige. Und auch hier bin ich schon zu dem Ergebnis gekommen, dass das Risiko von solchen Finanzinstrumenten viel zu hoch ist:
Hebelprodukte – Fluch oder Segen?
Solltest Du Dich trotz der Risiken für einen Handel mit CFDs entscheiden, ist es wichtig, dass Du auch hier breit aufgestellt bist und diversifizierst.
Denn nur durch eine ausreichende Diversifikation kannst Du Deine Verluste begrenzen.
Auch ich musste diese Lektion auf die harte Tour lernen. Zu Beginn meiner Börsenkarriere setzte ich alles auf eine Karte und hatte nur eine Aktie in meinem Depot. Es lief oft gut und ich erzielte hohe Gewinne.
Doch einmal lief es anders. Über Nacht verlor diese eine Aktie fast ihren gesamten Wert und ich ebenso fast mein gesamtes Kapital. Von meinen ursprünglichen 45.000 DM waren nur noch 5.000 DM übrig.
Es ist wichtig, aus Fehlern zu lernen und so die Verluste zu begrenzen
Aber ich habe aus diesem Fehler gelernt und werde ihn nie wiederholen. Ich rate auch dir, immer in mindestens 10 verschiedene Einzelaktien oder Strategien zu investieren, um nicht so stark von Kursverlusten betroffen zu sein. Ich selbst investiere maximal 10 % meines Kapitals in eine einzige Strategie – meistens sogar deutlich weniger.
Obwohl ich persönlich nicht häufig mit CFDs oder anderen Hebelprodukten handel, würde ich meine Erfahrungen aus dem klassischen Aktienhandel auf den CFD-Handel übertragen und mein Kapital immer so breit wie möglich streuen.
Außerdem würde ich beim CFD-Handel immer einen Stop-Loss setzen. Denn ohne einen Stop-Loss ist das Risiko eines Totalverlustes viel zu hoch.
Wie genau Du eine Stop-Loss-Order aufsetzt und was Du sonst hierbei beachten solltest, erläuter ich Dir im folgenden Beitrag:
Stop-Loss – große Verluste an der Börse vermeiden
Ich persönlich empfehle CFDs nicht, besonders nicht für Anfänger. Denn meiner Meinung nach sind sie viel zu riskant.
Erst wenn Du wirklich profitabel an der Börse handelst, kann es eventuell sinnvoll sein, ein solches Produkt für Deinen Handel zu nutzen.
Aber auch dann solltest Du Dich vorab gut informieren und Dir darüber bewusst sein, welche Risiken mit dem CFD-Trading verbunden sind.
Überlege Dir gut, ob Du das Risiko mit dem CFD-Handel eingehen willst
Möchtest Du noch weitere Tipps und Handelsstrategien für Dein Trading erfahren, um an der Börse erfolgreich zu sein? Dann empfehle ich Dir, an meiner Trader-Ausbildung teilzunehmen.
In etwa 180 Tagen vermittle ich Dir die Regelwerke hochprofitabler Trading-Strategien, die Dich dazu befähigen, handelsrelevante Aktien zu filtern und diese professionell zu traden.
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