Weltspartag: Geldvernichtung durch Sparen

Der Weltspartag, der dieses Jahr am 30. Oktober 2023 begangen wird, gilt traditionell als Anlass, um über das Sparen nachzudenken. Doch ironischerweise kann die traditionelle Sparmentalität zu einer Form der Geldvernichtung führen, die oft übersehen wird. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, näher zu beleuchten, wie unüberlegtes Sparen langfristig finanzielle Chancen kosten und warum ein ausgewogener Umgang mit Ersparnissen essenziell ist.

Aber was ist der Weltspartag überhaupt, wozu dient er und welche Alternativen – auch für Kinder – gibt es zum Sparschwein oder klassischen Bankprodukten?

Das klassische Sparen ist in Zukunft nicht mehr lukrativ

Der Weltspartag: Herkunft und Bedeutung

Der Weltspartag hat seinen Ursprung im internationalen Sparkassenwesen und wurde erstmals auf dem ersten internationalen Sparkassenkongress im Jahr 1924 in Mailand vorgeschlagen. Diese Initiative ging von der "Internationalen Sparkassenunion" aus, die später in die "World Savings and Retail Banking Institute" (WSBI) überging.

Das Ziel war es, ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des Sparens und der finanziellen Vorsorge zu schaffen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und finanzieller Turbulenzen.

Der 31. Oktober wurde als Datum gewählt, um an den Geburtstag des englischen Königs Friedrich den Weisen zu erinnern, der im 15. Jahrhundert als Förderer des Spargedankens galt und Sparkassen in seinem Herrschaftsgebiet etablierte.

Da der Reformationstag am 31. Oktober in einigen Bundesländern Deutschlands ein gesetzlicher Feiertag ist, wird der Weltspartag in Deutschland immer auf den letzten Arbeitstag vor diesem Datum gelegt. Daher fällt der Weltspartag in diesem Jahr auf den 30. Oktober 2023.

Die Bedeutung des Weltspartags liegt darin, Menschen weltweit dazu anzuregen, Geld zu sparen und langfristige finanzielle Ziele zu verfolgen. Er betont die Notwendigkeit der finanziellen Bildung und Vorsorge, um individuelle und familiäre Finanzen zu sichern.

In vielen Ländern werden am Weltspartag spezielle Veranstaltungen, Schulungen und Aktionen durchgeführt, um das Bewusstsein für das Sparen zu stärken. Die Botschaft des Weltspartags soll daran erinnern, wie wichtig es ist, kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

In Deutschland wird von den Kindern häufig bei der Bank, etwa der Sparkasse oder der Volksbank, ihr Erspartes eingezahlt und dafür bekommen sie kleine Geschenke.

Kritik am Weltspartag

Aber ist das Sparen auf einem Sparbuch nicht eher Geldvernichtung? Denn trotz seiner gut gemeinten Absichten und seiner langjährigen Tradition ist der Weltspartag nicht frei von Kritik. Einige der häufigsten Kritikpunkte sind:

• Fehlende Aktualität: In einer Welt, die sich rapide verändert und in der die finanzielle Landschaft immer komplexer wird, wird der Weltspartag von einigen als veraltet angesehen. Die traditionelle Botschaft des Sparens mag nicht mehr ausreichend sein, um die aktuellen finanziellen Herausforderungen anzugehen.

• Niedrige Zinsen & Inflation: Wenn die Inflation hoch ist, könnten traditionelle Sparprodukte wie einfache Sparkonten, die oft nur niedrige Zinsen bieten, Schwierigkeiten haben, mit der Inflation Schritt zu halten.

• Alternative Anlageformen: Angesichts einer breiten Palette von Anlageoptionen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Kryptowährungen ist es sinnvoller, in andere Anlageklassen zu investieren, anstatt nur Geld auf Sparkonten zu parken.

• Mangelnde finanzielle Bildung: Während der Weltspartag die Bedeutung des Sparens betont, fehlt oft die Betonung der finanziellen Bildung. Menschen sollten nicht nur lernen zu sparen, sondern auch, wie sie ihr Geld klug investieren und verwalten können.

• Kritik an Banken und Finanzinstitutionen: In einigen Fällen wird der Weltspartag auch kritisiert, da er von Banken und Finanzinstitutionen genutzt wird, um ihre eigenen Produkte zu bewerben, ohne immer das beste Interesse der Sparer im Blick zu haben.

Trotz dieser Kritikpunkte bleibt der Weltspartag für einige Menschen ein relevanter Anlass, um über finanzielle Fragen nachzudenken und sich auf die Bedeutung des langfristigen Sparens zu besinnen.

Dennoch ist es meiner Meinung nach wichtig, die Herausforderungen und Veränderungen in der modernen Finanzwelt zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass finanzielle Bildung und Vorsorge zeitgemäß vermittelt werden.

Wir brauchen Alternativen zum Sparen auf dem Sparbuch oder Festgeldkonto

Alternative zum klassischen Sparen

Aktien sind eine der bekanntesten und häufigsten Alternativen zum klassischen Sparen. Aktieninvestitionen bieten die Möglichkeit, langfristig höhere Renditen zu erzielen, gehen jedoch auch mit höheren Risiken einher. Allerdings sind sie für mich persönlich alternativlos, wenn es um die richtige Geldanlage geht:

• Höhere Renditen: Historisch gesehen haben Aktien im Laufe der Zeit deutlich höhere Renditen erzielt als herkömmliche Sparprodukte wie Sparkonten oder Anleihen. Dies kann dazu beitragen, langfristig ein größeres Vermögen aufzubauen.

• Wachstumspotenzial: Investitionen in Aktien ermöglichen es Anlegern, von Wachstumschancen von Unternehmen und Märkten zu profitieren. Das Potenzial für Kurssteigerungen kann zu beträchtlichen Gewinnen führen.

• Diversifikation: Durch Investitionen in verschiedene Aktien können Anleger ihr Portfolio diversifizieren und das Risiko streuen. Diese Diversifikation kann dazu beitragen, Verluste in Zeiten volatiler Märkte zu begrenzen.

• Dividenden: Viele Unternehmen zahlen Dividenden an ihre Aktionäre aus. Diese regelmäßigen Zahlungen können eine zusätzliche Einnahmequelle sein und zur Steigerung des Gesamtertrags beitragen.

• Technologie und Zugang: Die Fortschritte in der Technologie haben den Zugang zu Aktienmärkten erleichtert. Online-Broker und Handelsplattformen ermöglichen es jedem, bequem Aktien zu kaufen und zu verkaufen.

• Langfristige Investition: Aktieninvestitionen sind in der Regel für langfristige Ziele geeignet, da sie kurzfristige Marktvolatilität überwinden können.

ETF-Sparplan für Kinder anlegen

Und auch Kinder können schon in jungen Jahren mit der Anlage in Aktien beginnen. Denn das Anlegen eines ETF-Sparplans für Kinder ist eine kluge Möglichkeit, frühzeitig finanzielle Vorsorge zu treffen und ihnen den Wert des Sparens zu vermitteln.

Dazu solltest Du:

1. Ziele definieren: Überlege, welche finanziellen Ziele Du für Dein Kind erreichen möchtest. Möchtest Du für ihre Bildung sparen, einen Fonds für den Start ins Erwachsenenleben bereitstellen oder langfristiges Vermögen aufbauen?

2. Budget festlegen: Bestimme den Betrag, den Du monatlich oder jährlich für den ETF-Sparplan aufbringen kannst, ohne Deine eigenen finanziellen Verpflichtungen zu vernachlässigen.

3. Wahl des ETFs: Wähle den passenden ETF aus. Du könntest beispielsweise nach ETFs suchen, die den globalen Aktienmarkt abbilden oder auf bestimmte Sektoren ausgerichtet sind. Berücksichtige dabei die Risikobereitschaft und das Renditepotenzial.

4. Auswahl des Sparplans: Wähle einen Sparplan, der regelmäßige Investitionen ermöglicht, z. B. monatliche oder vierteljährliche Einzahlungen. Dies ermöglicht ein diszipliniertes und kontinuierliches Sparen.

5. Langfristige Perspektive: Ein ETF-Sparplan für Kinder ist langfristig angelegt. Plane, das investierte Geld über viele Jahre hinweg anzulegen, um von potenziellen Zinseszins-Effekten zu profitieren.

6. Bildung und Involvierung: Nutze den ETF-Sparplan, um Dein Kind in finanzielle Bildung einzubeziehen. Erkläre, wie ETFs funktionieren, wie der Aktienmarkt arbeitet und wie langfristiges Sparen funktioniert.

Ein ETF-Sparplan kann eine effektive Möglichkeit sein, langfristig Vermögen aufzubauen, aber es ist wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Anlagestrategie an die individuellen Bedürfnisse und Ziele anzupassen.

Ist Sparen noch zeitgemäß?

Ich verstehe, dass viele gerne mit ihren Kindern am Weltspartag zur Bank gehen und das Ersparte einzahlen. Ich selbst habe auch noch das Foto von mir als Kind, wo ich ganz stolz mein neustes Spielzeugauto zeige, das ich für meine Einzahlung bekommen habe.

Aber heute fallen mir auch noch ganz andere Dinge ein, wenn ich das Wort Weltspartag höre. Da denke ich in erster Linie an altbackene Bankprodukte, mit denen ich nicht einmal die Inflation ausgleichen kann und durch die mein Geld eher weniger als mehr wird.

Denn ein wesentliches Problem sind die niedrigen Zinsen. In Deutschland liegen die Zinsen bei einem Sparbuch aktuell bei nicht einmal einem Prozent. Dies führt dazu, dass das angesparte Geld nur noch minimale Zinserträge generiert.

Die Auswirkungen der Inflation verstärken diese Problematik. Bei niedrigen Zinssätzen kann die Inflation die tatsächliche Kaufkraft des Geldes, das in klassischen Bankprodukten gespart wird, erheblich mindern. Das kann dazu führen, dass die realen Gewinne minimal oder sogar negativ sind, was die Attraktivität dieser Sparform weiter mindert.

Denn obwohl wir Deutsche Spar-Weltmeister sind, so sind wir doch nicht diejenigen mit dem meisten Vermögen. Und das hängt natürlich mit der fehlenden Rendite zusammen, die sich auf die schlechte finanzielle Bildung in Deutschland zurückführen lässt.

Deshalb bin auch ich der Meinung, dass der Weltspartag, so wie er heute noch immer begangen wird, nicht nützlich ist, um Kindern den richtigen Umgang mit Geld beizubringen.

Für mich ist das Sparen auf dem Sparbuch Geldvernichtung und ich denke, dass der Weltspartag doch eher dazu dienen sollte, ein Bewusstsein für den korrekten Umgang mit Geld und das richtige Investieren zu schaffen.

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